Wer setzt meinen letzten Willen zuverlässig um?

Bei der gesetzlichen Erbfolge erben in erster Linie die Kinder und der Ehegatte. Sind keine Kinder da, erben die Eltern bzw. die Geschwister.

Mehrere Erben bilden eine Erbengemeinschaft. Vorsicht: In Erbengemeinschaften müssen alle Entscheidungen gemeinschaftlich getroffen werden. Dies ist bei unterschiedlichen Interessen und Emotionen in der Familie nicht immer einfach. Wenn Sie dies nicht möchten, können Sie über Ihr Testament einzelne Personen zu Erben bestimmen und anderen Personen ein Vermächtnis zukommen lassen. So bleiben die Erben handlungsfähig und jeder bekommt, was Sie wünschen.

Wenn die gesetzliche Erbfolge nicht Ihren Wünschen entspricht, können Sie über ein Testament oder einen Erbvertrag Ihre Wünsche individuell regeln. Unter Berücksichtigung von Pflichtteilsrechten können Sie bestimmen, wer Ihr/e Erbe/n werden und wer welche Vermächtnisse erhalten soll. Der Erbe tritt in alle Ihre Rechte und Pflichten ein – der Vermächtnisnehmer erhält dagegen nur konkrete Vermögensgegenstände.

Außerdem können Sie in Ihrem Testament einzelne Erben oder Vermächtnisnehmer zu einer Leistung verpflichten, z. B. zur Grabpflege oder zur Pflege des Haustiers (Auflage).

Wenn Sie für Ihren Erbfall eine Testamentsvollstreckung wünschen, um sicherzustellen, dass auch tatsächlich alles so abgewickelt wird, wie Sie es festgelegt haben, müssen Sie dies in Ihrem Testament anordnen.

Wenn Ihr Leben im Alter abgesichert ist, können Sie bereits zu Lebzeiten gewisse Vermögensgegenstände übertragen. Mit Nießbrauchrechten sichern Sie ab, dass die Erträge an den Vermögensgegenständen bei Ihnen bleiben wie z. B. Mieterträge aus Immobilie. Dies kann aus folgenden Gründen sinnvoll sein:

• Die frühzeitige Einbindung der Beschenkten in die Vermögenssorge und -verwaltung z. B. einer Immobilie kann Sie entlasten.
• Gegenstände lassen sich zu Lebzeiten zuordnen, sodass nicht erst im Erbfall schwierige Zuordnungs- und Rechtsfragen geklärt werden müssen, während die Familie emotional mit dem Erbfall beschäftig ist.
• Sie können erheblich Steuern reduzieren, denn bei frühzeitigem Handeln können Freibeträge mehrfach genutzt, Steuerprogressionen reduziert und der Nießbrauch als Belastung steuermindernd berücksichtigt werden.

Wenn Klarheit besteht, wer was bekommen soll, kann dies Streit vermeiden oder mindern. Sie können mit Teilungsanordnungen oder Vermächtnissen Regelungen treffen.

Das Erbschaft- und Schenkungssteuerrecht sieht je nach Verwandtschaftsgrad folgende Freibeträge vor:

• Ehegatten und eingetragener Lebenspartner 500.000,- €
• Kinder und Stiefkinder 400.000,- €
• Enkel (wenn die Eltern noch leben, sonst wie Kinder) 200.000,- €
• Eltern 100.000,- €
• die meisten anderen 20.000,- €

Diese Freibeträge können alle zehn Jahre erneut genutzt werden.

Werden unter den Ehegatten die Vermögenswerte möglichst gleich verteilt, kann dies die Freibeträge für die Kinder verdoppeln.

Zusätzlich zu den persönlichen Freibeträgen gibt es viele sachliche Freibeträge. So ist z. B. die Schenkung des Familienheims unter den Ehegatten zusätzlich steuerfrei. Lebzeitige Übertragungen mit Nießbrauch- und Rückforderungsrechten können erhebliche Steuervorteile generieren, während Sie gleichzeitig abgesichert bleiben.

Deshalb ist es sinnvoll, schon früh mit der Nachlassplanung zu beginnen.

Auch bei einer guten und vorausschauenden Nachlassplanung können Steuern anfallen. Wenn das Vermögen sich aber eher aus Sachwerten und weniger aus Geldwerten zusammensetzt, ist es für alle Beteiligten wichtig zu wissen, was auf sie zukommt und wie die Steuern bezahlt werden können. Ob Immobilien als Familienvermögen gehalten, beliehen oder verkauft werden, sollte rechtzeitig überlegt werden. Auch hier kann es sinnvoll sein, diese Regelungen nicht einer Erbengemeinschaft zu überlassen, sondern frühzeitig Vorgaben zu machen.

Bei der Nachlassplanung können Sie frühzeitig überlegen, wer wann welche Aufgaben übernehmen soll. Bereits zu Lebzeiten kann es sinnvoll sein, die Übernehmer in die Vermögenssorge einzubinden. Hierdurch werden Sie entlastet und die Übernehmer werden Schritt für Schritt über alle Fragen rund um die Vermögensgegenstände informiert.

Ebenso kann die Nachlassplanung auch erst auf den Erbfall gerichtet sein und Sie legen fest, wer sich dann um was kümmern soll.

Wenn Sie es wünschen, können wir die Nachlassplanung mit der Verteilung von Vermögensgegenständen und Aufgaben auch gemeinsam mit der Nachfolgegeneration besprechen. Damit sorgen wir für Transparenz und Klarheit.